Was ist Amateurfunk

Der Amateurfunkdienst (kurz Amateurfunk; englisch amateur radio service oder umgangssprachlich ham radio) ist im Sinne der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) ein Funkdienst, der von Funkamateuren (ordnungsgemäß befugten, an der Funktechnik interessierten Personen) ohne finanzielle Interessen zu Zwecken

  • der Selbstausbildung,
  • der gegenseitigen Verständigung und
  • technischer Untersuchungen

betrieben wird. Daneben gibt es den Amateurfunkdienst über Satelliten, der Weltraumfunkstellen an Bord von Erdsatelliten (Amateurfunksatelliten oder Raumstationen) zu denselben Zwecken nutzt.

In Deutschland wird der Amateurfunkdienst laut seiner Definition zusätzlich zu Zwecken der Völkerverständigung und zur Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen (§ 4 Nr. 1 der Frequenzverordnung).

Grundlegendes

Funkamateure werden nach einer Prüfung zum Amateurfunkdienst zugelassen und betreiben das Funken als Hobby. Gewerbliche und wirtschaftliche Interessen werden ausdrücklich ausgeschlossen. Der Funkverkehr erfolgt ausschließlich zwischen Inhabern einer Amateurfunkgenehmigung. Nur in seltenen Ausnahmefällen wie bei Notfällen und Katastrophen dürfen Nachrichten von und für unbeteiligte Dritte übermittelt werden. Die Regelungen der ITU verweisen ausdrücklich darauf, dass der Amateurfunkverkehr keine politischen Aspekte beinhalten soll. Meinungsfreiheit in oder die Souveränität von Mitgliedsstaaten der ITU sollen durch den Amateurfunkbetrieb nicht berührt werden. In totalitären Regimen kam es historisch und kommt es in der Gegenwart immer wieder zu Einschränkungen des Amateurfunkbetriebs, da befürchtet wird, dass oppositionelle Meinungen verbreitet werden könnten. Dagegen soll der Amateurfunk nach dem Verständnis vieler Teilnehmer der Völkerverständigung dienen. Über nationalstaatliche, ethische, Sprach- und Religions-Grenzen hinweg kann der Amateurfunk zur Pflege von Freundschaften, der technischen Weiterbildung und der angewandten Forschung dienen. Bei einigen Funkamateuren befriedigt er auch die Sammelleidenschaft und hat sportliche Aspekte.

Das personalisierte Amateurfunkrufzeichen dient der eindeutigen Identifikation einer Sendefunkstelle und besteht aus einer alphanumerischen Kombination. Die ITU-Präfixe der Rufzeichen sind einzelnen Staaten, davon abhängigen oder unabhängigen Gebieten und internationalen Organisationen zugeordnet. Einige Länder haben mehrere Präfixe.

Dem Präfix folgende Zeichen werden Suffix genannt. Auch sie können eine regionale Bedeutung haben. In Deutschland ist das nicht der Fall. In Österreich entspricht die dem Landespräfix OE folgende einstellige Zahl 1 bis 9 einem Bundesland (siehe auch Amateurfunkrufzeichen in Österreich), während die Ziffer Null (meist geschrieben Ø, um Verwechslungen mit dem Buchstaben O vorzubeugen) an dieser Stelle von österreichischen Amateurfunkstationen in internationalen Gewässern, an Bord von Luftfahrzeugen und für Clubstationen verwendet wird. Steht unmittelbar nach der Zahl (1 bis 9) der Buchstabe X, handelt es sich in Österreich um eine Club- oder Relaisfunkstelle.

Praxis

Amateurfunk ist ein vielfältiges Hobby, da es Kenntnisse in Wissenschaft und Technik, Freude an Kommunikation, handwerkliches Geschick und Kreativität erfordert:

  • Die eigentliche Funkverbindung ist das Gespräch mit anderen Funkamateuren auf der ganzen Welt
  • Selbstbau von Komponenten und der Antenne der Funkanlage selbst
  • Sportliche Wettbewerbe, etwa Conteste oder Amateurfunkpeilen

Über spezialisierte Händler ist eine Vielzahl an kommerziell hergestellten Amateurfunkgeräten verfügbar. Die dort verwendete Technik ist häufig sehr kompliziert. Das Modifizieren dieser Geräte ist technisch zunehmend schwierig und mit mancher der länderspezifischen Amateurfunklizenzen auch nicht erlaubt.

Damit sich Funkamateure leichter mit der Technik auseinandersetzen können, bieten verschiedene Firmen und Funkamateure Bausätze an. Dieser Weg erspart die teilweise schwierige Bauteilbeschaffung und erleichtert mit den zugehörigen Unterlagen Aufbau, Erweiterung und Modifikation. Selbstbaugeräte besitzen häufig nur eine geringe Sendeleistung.

Das Funken mit geringer Leistung (bis 5 Watt Sendeausgangsleistung) nennt man QRP-Betrieb. („QRP“ ist ein Betriebszeichen aus der Telegrafie und bedeutet im eigentlichen Sinne: „Reduzieren Sie Ihre Sendeleistung“.)

Die funktionstüchtige Zusammenstellung von Funkgerät, Antenne und messtechnischem Zubehör nennt man Amateurfunkstelle oder in der Amateurfunkwelt auch Rig (engl. Anlage). Die Räumlichkeit, in der diese Geräte aufgestellt bzw. betrieben werden, wird als Shack bezeichnet (engl. Bude, Hütte).

Den Funkamateuren stehen verschiedene Frequenzbereiche zur Verfügung, die sogenannten Amateurfunkbänder, zwischen 135 kHz und 250 GHz im Langwellen-, Mittelwellen-, Kurzwellen– und Ultrakurzwellen-Bereich. Auch im Gigahertz-Bereich, im optischen Bereich und im Bereich der Terahertzstrahlung sind Funkamateure aktiv und insbesondere im Letzteren auch aktiv an der Forschung beteiligt.

Alle Funkamateure haben einen gemeinsamen Verhaltenskodex, den so genannten Ham Spirit; exemplarisch ist der vom US-amerikanischen Verband ARRL zu Beginn des 20. Jahrhunderts publizierte Text.

Wegen der besonders zu Morse-Zeiten eher langsamen Übertragung hat sich eine ausgeprägte Kultur der Abkürzungen entwickelt. Die Amateurfunkabkürzungen stammen größtenteils aus der englischen Sprache. Sie werden weltweit verwendet. Beispielsweise stehen die beiden Buchstaben OM („Old Man“) für einen männlichen Funkamateur, hingegen YL („Young Lady“) für eine Funkamateurin (in beiden Fällen jeglichen Alters).

Quelle: Wikipedia.org / Text bearbeitet unter Rücksichtnahme der Lizenzbedingungen

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